Liebesblog mit Liebesexpertin Margarita Gavrielova

Weibliche Sexualität und männlicher "Zyklus"

Weibliche Sexualität und männlicher "Zyklus"

Seit Jahrhunderten wurde uns Frauen von klein auf beigebracht, andere glücklich zu machen. Sei hübsch, sei leise, sei lustig, sei so, wie er dich haben will. Und weil diese Glaubenssätze tief in uns schlummern, passen wir uns an und zeigen oft nur die Seite an uns, die man auch sehen will. Doch die anderen, starken Seiten sind natürlich immer noch da. Sie schmoren, köcheln und werden unterdrückt. Manche fügen sich bis heute in ihr Schicksal, andere begannen vor 60 Jahren mit der Emanzipationsbewegung und versuchen, diese bis zum Äußersten voranzutreiben. Man könnte fast meinen, in den letzten Jahrzehnten gab es kaum etwas zwischen diesen beiden Extremen. Und so kommt es, dass die stärkste Kraft der Menschheit in unserer Zeit fast völlig in Vergessenheit geraten ist: Die weibliche Sexualität.

Unsere sexuelle Energie ist so stark, dass sie dadurch gleichzeitig gefährlich ist, und daher musste sie über die Jahrhunderte mit allen Mitteln, also durch Gesetze, Manipulation, Unterdrückung und sogar drastische Maßnahmen wie die Hexenverbrennungen kontrolliert werden. Wir Frauen sind die Quelle größter Lust, genauso wie wir der Ursprung gewaltiger Schmerzen sein können. Egal, was passiert, wir haben weitaus mehr Fähigkeiten in unserer Hand, unser Umfeld zu steuern, als den meisten Frauen heutzutage bewusst ist. Es liegt also an uns, was wir mit unseren Kräften machen und ob wir uns entscheiden, einen Mann zu verzaubern oder zu verjagen.

Über die detaillierten Aspekte der weiblichen sexuellen Energie habe ich ja bereits geschrieben, darauf will ich hier gar nicht näher eingehen. Was ich aber will, ist immer wieder zu verdeutlichen, dass wir Frauen uns nicht als Opfer der männlichen Unterdrückung darstellen sollten. Wenn es also Frauen gibt, die glauben unterdrückt zu werden, glauben in der Liebe Pech zu haben, dann liegt das höchstens daran, dass sie vergessen haben, wozu sie in Wahrheit in der Lage sind. Und dieses fehlendes Know-how über den richtigen Umgang mit ihren Partnern, ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen und dem anderen Geschlecht im Allgemeinen will ich meinen Leserinnen wieder zurückgeben.

Zu diesem Know-how gehört auch, über den „Zyklus“ des Mannes Bescheid zu wissen. Ja, Sie haben richtig gehört, den gibt es tatsächlich. Aufmerksame und beziehungstechnisch gebildete Männer wissen ja schon längst, wie sie uns Frauen während unserer Periode optimalerweise behandeln, aber wir Frauen glauben oft, „ein Mann ist ein Mann ist ein Mann“ und somit wie ein Fels keinen nachvollziehbaren emotionalen Schwankungen unterworfen. Das ist ein Irrglaube, der schlimmstenfalls ganze Beziehungen zerstören kann. Ähnlich wie bei uns gibt es auch beim liebevollsten Mann Momente, in denen er lieber allein und für sich wäre. Und das tut er in Zyklen, das heißt, es wird immer Phasen geben, in denen er die Intimität und Nähe sucht, während er in den anderen Phasen auf Abstand geht. Freilich nicht in dem uns wohlbekannten 28-Tage-Rhythmus, sondern oft unvorhergesehen und somit für uns auch in Zeiten, wo wir die Nähe ganz besonders dringend brauchen könnten.

 

Wie sollten wir Frauen mit dem männlichen „Zyklus“ umgehen?

 

Als Allererstes gilt es für absolut jede Frau zu verstehen, dass sich Männer und Frauen aus unterschiedlichen Motiven zurückziehen. Eine Frau tut dies größtenteils, wenn sie sich unverstanden, enttäuscht, verletzt fühlt oder der Meinung ist, er hätte etwas falsch gemacht. Männer hingegen ziehen sich zurück, weil sie nur ein bestimmtes Maß an Nähe vertragen. Und zwar vollkommen instinktiv, ohne jeden ersichtlichen Grund, und wie erwähnt zyklisch, also immer wieder. Das mag Sie jetzt vielleicht schockieren, weil es für Sie als Frau wahrscheinlich nichts Schöneres gibt als die Vorstellung, mit dem Traumpartner Tag und Nacht in Harmonie zu verbringen. Für Männer ist das aber in Wahrheit eher ein Horrorszenario, denn Männer brauchen die gelegentliche Distanz, um ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Autonomie zu befriedigen.

Weiß eine Frau über diese Zyklen des männlichen Zurückziehens nicht Bescheid, wird sie den Rückzug vollkommen falsch interpretieren und möglicherweise eine Spirale in Gang setzen, die fatale Folgen haben kann. Als Erstes wird sie es persönlich nehmen, glauben, etwas falsch gemacht zu haben und sich schuldig fühlen, ohne zu wissen, was überhaupt los ist. Danach wird sie vermutlich versuchen, die Dinge, die vermeintlich aus dem Lot geraten sind, wieder zurechtzurücken, indem sie ihm noch näher kommt. Je mehr sie das aber versucht, desto mehr wird er sich verschließen und noch weiter zurückziehen. Er wird launischer, reizbarer, passiver und abwehrend ihr gegenüber werden. Im schlimmsten Fall vertreibt man ihn damit regelrecht. Lässt man den Mann hingegen seinen Zyklus ausleben, kann das eine Beziehung ungemein bereichern und im Speziellen sogar festgefahrene Beziehungen wieder neu beleben.

Erkennen Sie das Dilemma? Mit jedem Schritt nach vorne machen Sie in so einer Situation einen Schritt in die falsche Richtung. Doch es wäre in der Theorie so einfach, all das zu verhindern. Grundsätzlich sollten wir wissen und akzeptieren, dass ein Mann, der sich rund um die Uhr gezwungen fühlt, sich mit den Bedürfnissen, Problemen, Wünschen und Emotionen einer Frau auseinanderzusetzen, sich schnell überfordert fühlen wird. Er wird immer mehr das Gefühl haben, sich selbst zu verlieren und es wird immer mehr das Bedürfnis entstehen, seine Grenzen wieder neu abzustecken, was Sie als Frau für mangelnde Liebe Ihnen gegenüber halten werden. Ganz besonders trifft das übrigens auf erfolgreiche Männer zu, die im Job Höchstleistungen erbringen müssen. Auch dazu habe ich bereits einen Artikel verfasst. („Haben Frauen Angst vor erfolgreichen Männern?“)

Der amerikanische Coach und Autor John Gray vergleicht das männliche Verhalten in einer funktionierenden Beziehung mit einem Gummiband. Auch wenn sich der Mann also vorübergehend von Ihnen entfernt, ist er dennoch durch dieses Band mit Ihnen verbunden, was zur Folge hat, dass er immer wieder zu Ihnen zurückkehren wird, und zwar mit umso mehr Schwung, je weiter er sich entfernt hat.

Denn das Bedürfnis nach Intimität und Autonomie wechselt sich bei einem Mann ständig ab und das ist normal. Verfallen Sie also bitte nicht in Panik und machen Sie ihrem Mann schon gar nicht ein schlechtes Gewissen dafür, sonst wird er beginnen, es Ihnen aus Höflichkeit und Rücksicht recht zu machen zu wollen, sich selbst dabei aber immer mehr zu verlieren und dabei innerlich Ihnen gegenüber immer mehr abzukühlen. Wie ein Gummiband sich dehnt, so sollte er sich entfernen und anschließend von ganz allein wieder zurückkommen können. Wenn Sie ihm also den nötigen Freiraum lassen, wird er sogar schneller als Sie glauben mit dem Bedürfnis nach Nähe und Liebe wieder zu Ihnen zurückkommen.

 

Von der Theorie in die Praxis

 

Mir ist natürlich bewusst, dass es nicht immer ganz leicht ist, mit dem entsprechenden Vertrauen in diejenigen Situationen zu gehen, die ich hier beschrieben habe, aber ich schlage vor, dass Sie dieses Thema einmal gemeinsam mit Ihrem Partner durchgehen. Wahrscheinlich wird Ihr Mann dankbar sein, wenn Sie ihn darauf ansprechen, denn nun wird er plötzlich wissen, dass sein gelegentlicher Drang nach Freiheit weder ein Zeichen für mangelnde Liebe noch für andere Unzulänglichkeiten seinerseits ist, sondern eine Dynamik, die in jedem Mann versteckt ist. Und jedem Mann, der hier mitliest, empfehle ich ebenfalls, seine Partnerin über diese männliche Eigenart zu informieren, um in Zukunft unnötige Missverständnisse und Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Grundsätzlich empfehle ich Paaren auch immer, nicht Tag und Nacht zusammenzukleben, sondern in beide Richtungen ausreichend Freiraum zu lassen beziehungsweise sogar bewusst Phasen zu kreieren, in denen man sich, optimalerweise bis zu 3 Tagen im Monat oder einen Tag in der Woche, nicht sieht. Denn auch einer Frau hilft dies, wieder zu sich und in ihre Weiblichkeit zu kommen, während der Mann wieder eine Sehnsucht nach ihr entwickelt. Für viele Paare ist dies unvorstellbar, ich weiß, aber für den Anfang lege ich Ihnen zumindest ein Hobby ans Herz, das Sie ohne Ihren Mann ausführen und hier somit immer wieder die dringend notwendige Distanz schaffen, die eine gesunde Beziehung auf Dauer benötigt.

 

Margarita Gavrielova, Liebescoach
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Ganzer Artikel auch auf eXXpress.at nachzulesen

 


ÜBER DIE AUTORIN

Autor

Margarita Gavrielova, Liebescoach

Ich liebe reale Love Stories, weil sie besser sind als jeder Hollywoodfilm. Das ist auch ein Grund, warum ich mich auf Beziehungen spezialisiert habe. Warum ich Liebescoaching anbiete. Warum ich Alternativen zu Trennung anbiete und zeige, wie man Beziehungskrisen zu Chancen macht. Mehr auf meiner Homepage...

 

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