Liebesblog mit Liebesexpertin Margarita Gavrielova

Warum Männer doch keine Indianer sind

   Ist wahre Liebe Luxus? So empfinden in unseren Breiten sehr viele Frauen. Doch wahre, tiefe Liebe ist nicht nur für die Elite gedacht und braucht auch nicht als Luxus betrachtet werden. Wahre Liebe ist ein Geburtsrecht, und mein Ziel ist es, Ihnen dieses Recht mit dieser Kolumne wieder in Erinnerung zu rufen, egal ob Sie nun Single sind oder bereits in einer Beziehung oder Ehe. Beginnen wir damit, was eines der kostbarsten Dinge ist, das eine Frau einem Mann geben kann. Nein, das ist weder ein Blowjob noch der ideale Hintern und erst recht nicht das perfekte Schnitzel oder perfekt gebügelte Socken. Interessanterweise ist bei vielen Frauen aber ungefähr so eine Liste im Kopf, inklusive natürlich einem tadellosen Erscheinungsbild und besonderen Sexpraktiken. Doch etwas Essentielles geben die meisten Frauen ihren Männern nicht. Und diese Männer landen dann in meiner Praxis und teilen ihren Frust mit mir. Oder sie sprechen mit niemandem darüber und die Beziehung geht früher oder später den Bach hinunter.

Was ist nun also dieses Kostbare, das eine Frau einem Mann geben kann?

   Die Antwort verwundert sicher viele Frauen, doch tatsächlich handelt es sich hier darum, wenn man einem Mann das Recht auf Schwäche gibt, das Recht auf Emotionen. Natürlich akzeptieren das vordergründig nur die wenigsten Männer, weil das bis heute ein Tabuthema und großes Missverständnis ist. Ein Indianer kennt keinen Schmerz. Jungs weinen nicht. Doch, natürlich weinen alle, doch die Jungs haben gelernt, dass sie das nicht sollten. Ja, noch schlimmer sogar: Wenn ein Mann wütend ist, heißt es schnell, er sei verrückt. Wenn ein Mann Angst hat, ist er ein Schwächling. Wenn ein Mann zweifelt und sich bei einer Entscheidung schwertut, dann nennt man ihn Muttersöhnchen. Wie soll er sich da jemals öffnen und seine Gedanken preisgeben?

 

Wie gebe ich einem Mann das, was er braucht?

   Wenn Sie Ihrem Mann das Recht geben, zu fühlen und auch auszusprechen oder Gefühle zu offenbaren, dann wird er aufatmen. Weil, um angesehen zu werden, unterdrücken die meisten Männer ihre Gefühle. Und was passiert, wenn ein Mensch seine Gefühle unterdrückt und sich ständig zusammenreißt? Sie sammeln sich an. Bei den einen früher, bei den anderen später, aber irgendwann überschreitet es dann eine Grenze und er explodiert. Das wiederum kann zu unterschiedlichen Süchten führen, manche beginnen zu trinken oder suchen sich Online- oder Glücksspiele, in die sie flüchten können. Ein anderer wird vielleicht einen Wutausbruch beim Autofahren bekommen und andere Menschen beleidigen oder bedrohen. Viele werden für verrückt erklärt, derweil sind sie in Wahrheit nur an ihre Grenzen gekommen und der letzte Tropfen hat einfach nur das Fass zum Überlaufen gebracht. Wieder andere werden alles an ihrer Frau auslassen, sie unkontrolliert beschimpfen, anschreien, kritisieren oder auslachen, und man wird als Frau nicht einmal verstehen, warum. Viele nehmen dieses Benehmen ihres Mannes persönlich, dabei ist es oft so, dass es sich schon vorher, vielleicht auch in der Arbeit oder sogar in den letzten Beziehungen, bei ihm angesammelt hat und Sie waren dann in Wahrheit nur noch der letzte Funken, der die Explosion ausgelöst hat.

Aus der Perspektive eines Mannes

Stellen Sie sich vor, ein Mann zu sein und Sie haben Angst, dass Sie den Ansprüchen Ihrer Frau nicht gerecht werden, können ihr das aber nicht sagen. Und jetzt stellen Sie sich vor, er kann das frei aussprechen, ohne Angst zu haben, ausgelacht, für lächerlich oder schwach erklärt zu werden. Stellen Sie sich vor, er kann Ihnen ehrlich sagen, dass er auf Ihre Mutter beleidigt ist oder dass er vor einem wichtigen beruflichen Termin unsicher ist und Angst hat, zu versagen. Oder er sagt, dass er sich dafür schämt, dass man ihn gekündigt hat. Durch das Aussprechen seiner Emotionen entsteht Entspannung, Befreiung und Heilung. Und bei allen Menschen, die sich erlauben werden, ihre Gefühle rechtzeitig wahrzunehmen und auszusprechen, bei denen wird sich auch nichts ansammeln.

 

Klappt nicht so richtig?

Ja, das kann ich absolut nachvollziehen, denn Sie werden spätestens jetzt sicher sagen „Ganz genau, ich versuche ja ohnehin immer wieder, ihn auf seine Gefühle anzusprechen, aber er ist halt ein Mann und weigert sich. Was soll ich denn noch alles tun?“

   Aber warum tun sich Männer so schwer, gegenüber einer Frau über ihre Gefühle zu sprechen? Die Antwort ist, weil die meisten Männer nicht daran glauben können, dass Sie als Frau in der Lage sind, einfach nur ruhig den Mann anzuhören, ohne gleich Ihren Senf und Ihre „wertvolle Meinung“ dazu abgeben zu müssen. Männer glauben nicht daran, dass wir uns das wertfrei anhören können, ohne sie gleich zu beurteilen, gleich eine Diagnose zu stellen oder Ihnen unsere Ratschläge aufzudrücken, die wir irgendwo auf Instagram aufgeschnappt haben. Und meistens haben sie damit auch recht.

   Sogar ich als Liebesexpertin schweige immer vorerst und höre mir meine Klienten so lange an, bis sie mich selbst nach meiner Meinung fragen. Und dazwischen sage ich höchstens: „Ja, ich verstehe Sie. Ja, Sie haben das Recht auf solche Gefühle. Ja, solche Gefühle gehören zu uns.“ Keine Empfehlungen! Keine Diagnosen! Keine Bewertungen! Das braucht keiner! Weil in dem Moment, wo wir beginnen, den Mann therapieren zu wollen, stellen wir uns über ihn und bestätigen damit nur, dass er schwach ist und Sie stark sind, dass er dumm ist und Sie gescheit. Und das verschließt einen Mann nur umso stärker und meistens will er dann gar nicht mehr zuhören. Stellen Sie sich nur das Resultat vor, wenn Sie das gleich bei den ersten Dates oder nach der ersten gemeinsamen Nacht machen. Laut meinem Partner animiert das mindestens 5 von 10 Männer, das Frühstück spontan ausfallen zu lassen und möglichst gleich das Weite zu suchen.

   Somit müssen wir das ganz langsam angehen und den Mann schrittweise erziehen. Wenn Sie also lernen, einfach zu schweigen und nicht zu bewerten, sondern einfach einmal sein Polster sind, in den er sich ausheulen darf, ohne dass der Polster ihm dann einen Vortrag hält, dann haben Sie schon einen Riesenschritt in ein neues Partnerschaftsgefühl gemacht. Dazu gehört selbstverständlich auch, ihm nicht eine Woche später vorzuhalten, dass er sie als Polster missbraucht hat. Leider muss ich das immer extra dazusagen, weil es beim nächsten Streit schnell wieder vergessen wird. Lernen Sie also, ein Polster zu sein, der einfach nur auffängt und sagt, „ja du hast ein Recht darauf, so zu fühlen“.

Wenn Sie diese Ratschläge schaffen einzuhalten, dann wird sich Ihnen ihr Mann oder auch Ihr Date immer mehr öffnen und sie werden für ihn unendlich kostbar werden, er wird sie immer mehr wertschätzen und sich immer mehr von seiner echten Seite zeigen, ohne aufgesetzter Erwartungshaltung, ohne dem Druck, als Mann nicht gut genug zu sein. Stellen Sie sich einen Mann vor, der fühlt, dass er so, wie er gerade fühlt, in Ordnung ist und stets geliebt und wertgeschätzt wird.

Gerne unterstütze ich Sie in meinen Coachings dabei, zu lernen, aus jedem Konflikt oder Meinungsverschiedenheit die Gelegenheit zu machen, sich in einer Beziehung noch näher zu kommen. Seien Sie seine Quelle, von der er sich angezogen fühlt und mit der er sich freut, eine glückliche Beziehung führen zu dürfen! Ich bin der Meinung, dass jede Frau und jeder Mann echte Liebe verdient hat und ich freue mich, Sie mit meinen Liebeskolumnen zu diesem Bewusstsein weiterhin inspirieren zu dürfen!

Margarita Gavrielova, Liebescoach
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ÜBER DIE AUTORIN

Autor

Margarita Gavrielova, Liebescoach

Ich liebe reale Love Stories, weil sie besser sind als jeder Hollywoodfilm. Das ist auch ein Grund, warum ich mich auf Beziehungen spezialisiert habe. Warum ich Liebescoaching anbiete. Warum ich Alternativen zu Trennung anbiete und zeige, wie man Beziehungskrisen zu Chancen macht. Mehr auf meiner Homepage...

 

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